Eigentlich könnte ich das Shuttle auch ohne Kapsel fliegen. Außer mir ist keiner an Board, womit das Schiff nur zu einer weiteren Schutzhülle um meinen Körper wird, und natürlich für die wenigen Dinge, die ich mitnehme.
Ein Koffer ist im Frachtraum befestigt. Festgezurrt an der Wand, damit er nicht durch das Shuttle fliegt und seinen Inhalt verliert. Der einzige fremde Gegenstand im Shuttle außer meiner Kapsel.
Scotty ist wie immer zuverlässig. Das Shuttle gleitet sanft aus der Astrahus. Ein Gedanke später dreht sich das Schiff und richtet seine Nase auf ein Bookmark aus. Es heißt 0 EGT HS Reisen 12J – es ist unser fester Ausgang ins High Sec. 12 Sprünge nach Jita, normalerweise ok, aber nicht optimal. Jita ist heute aber nicht mein Ziel.
as Shuttle wird in den Warp-Tunnel geschleudert. Das Flackern des Warpfeldes spiegelt sich dumpf auf der grauem Hülle des Raumschiffs. Der Anblick hält nur wenige Sekunden bis die Hülle anfängt zu vibrieren, das Zeichen für das baldige Ende des Warps.
Die Vibration übertragt sich auf den Koffer. Ich kann nur erahnen, wie sich die Schwingungen auf den Inhalt des Koffers auswirken. Ich hoffe, dass alles wie vorgesehen bleibt. Der Koffer ist auf jeden Fall fest und bleibt in seiner Halterung.
Vor mir ist das Wurmloch. Ich kann im Auge des Wurmloch die Nebel des Caldari Raums erkennen. Ansonsten ist das Wurmloch ruhig, es wird noch für viele Stunden viele Schiffe durchlassen. Nächster Gedanke, das Shuttle taucht in das Wurmloch ein. Ein Gedanke später befinde ich mich in Reisen.
Passender Name. Kurs setzen: Waskisen. 11 Sprünge durch sicheres Gebiet. So lange, wie ich hier gelebt habe, fast eine zweite Heimat.
Deshalb auch Waskisen. Die erste Station einer Reise ohne Ziel. Ich bin seit über elf Jahren Kapselpilot. Seit elf Jahren kann ich nicht sterben und bin es trotzdem hunderte Male. Ich habe von der Ewigkeit geträumt. Und je länger diese Ewigkeit andauert, umso mehr wird mir klar, dass die Ewigkeit eine sehr lange Zeit ist. Eine sehr lange Zeit für das Leben, den Kampf, den Tod und die Wiedergeburt. Kapselpiloten vereinen den Kreislauf des Lebens in sich.
Ich bereue keine Minute, ich habe mich damals richtig entschieden. Ich bin ein Kapselpilot, gesegnet und verdammt mit der Unsterblichkeit. Aber ich brauche eine Pause. Ich brauche Abwechslung zum Leben auf Stationen und Raumschiffen. Zum Leben in einer Kapsel.
Rhas Videll
Do 07.10.2021 — 10:55
Ich hoffe, dass es dem Koffer weiterhin gut gehen wird. Hat dein Koffer ein rotes Kreuz? Meiner ist leider schon seit einiger Zeit weg. Zack – weg war er. Vielleicht war es Bob oder die Luftschleuse, ich weiß es nicht.
😉