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Auch heutzutage beruht ein großer Anteil des Amarr Imperiums auf Sklaven, welche hauptsächlich Minmatar-Wurzeln haben. Mit den Jahren haben die Amarr verschiedenste Methoden entwickelt, um die Sklaven auf Linie zu halten. Viele davon gelten, nach den Standards der Gallente und anderer, als hoch unmoralisch und grausam. Eine der neuesten und kontroversesten Methoden ist nach der verwendeten Droge benannt – Vitoc.

Bei der Vitoc-Methode wird den Sklaven eine chemisch giftige Substanz injiziert, welche ohne die regelmäßige Versorgung mit einem Gegenmittel tödlich ist. Diese Methode kam vor einigen Jahrhunderten auf, als die Amarr begannen ihre Raumschiffe mit Sklaven zu bemannen. Als Schiffsbesatzung mussten die Sklaven dazu gebracht werden, auch komplexe Aufgaben oft selbstständig durchzuführen, so dass ältere Methoden der Sklavenkontrolle lästig waren. Obwohl die eher konventionellen Methoden zur Sklavenunterdrückung durch Gewalt (oder der Androhung dieser) bei anderen Zwangsarbeiten noch weit verbreitet sind, hat sich die Vitoc-Methode als perfekt für die Flotte herausgestellt.

Es gibt zwei große Nachteile der Vitoc-Methode: Die Methode wirkt nur, solange sich das Gift im Körper befindet und solange die Sklaven keinen anderen Weg zur Versorgung mit dem Gegengift haben. Wenn eine der beiden Fälle eintritt kann der Sklave offensichtlich nicht mehr zur irgendetwas gezwungen werden.

In den letzten Jahrzehnten gab es ein erbittertes Forschungswettrennen zwischen dem Amarr Imperium auf der einen und der Minmatar Republik sowie der Gallente Föderation auf der anderen Seite. Die Amarr veränderten und verbesserten ihre giftigen Chemikalien für die Sklaven stetig, während die anderen versuchten ein dauerhaftes Heilmittel zu erforschen und herzustellen. Viele Jahre ging es in diesem Kampf hin und her, bei welchem die Amarr alle paar Jahre eine neue Version veröffentlichten und die Gegenseite es schaffte kurz darauf ein Heilmittel zu finden.

Aber dann, vor zehn Jahren, verbreiteten die Amarr eine neue und revolutionäre Droge, welche einem Virus gleicht, und bis jetzt konnte kein Heilmittel gefunden werden. Dies liegt hauptsächlich an der unberechenbaren Natur der Droge, welche durchgehend ihre Gestaltung und ihr Verhalten ändert. Diese Änderungen scheinen von den Amarr gesteuert und für sie vorhersagbar, da sie immer das richtige Gegenmittel für ihren Bedarf haben, noch bevor sich das Gift wieder verändert. Deshalb jagen die Minmatar und Gallente einen Geist – ein giftiges Virus das sich in etwas komplett anderes verwandelt wenn es scheint, dass ein Heilmittel gefunden wurde.

Es gibt weitere zusätzliche Eigenschaften bei der neuen giftigen Substanz, die viele glauben lassen, dass entweder plötzlich ein genialer Wissenschaftler der Amarr aufgetaucht ist oder dass die Amarr Hilfe von Außen erhalten haben. Die Caldari oder die Jove werden in diesem Zusammenhang genannt. Eine zusätzliche Eigenschaft der neuen Droge ist, dass der Tod durch sie jetzt viel erschreckender ist. Diejenigen, die das Gegenmittel nicht rechtzeitig erhalten, erleiden grausame Schmerzen, welche für mehrere Tage anhalten können bis der Tod eintritt. Bei den älteren Versionen war der Tod niemals so schrecklich, teilweise sogar friedlich. Dadurch kam es zu Massenselbstmorden als Sklavengruppen sich weigerten das Gegengift zu nehmen. Sie bevorzugten den Tod über der Schmach der Sklaverei. Inzwischen trauen sich wenige Sklaven auf diesen Weg, auch wenn er noch offen steht. Eine weitere neue Eigenschaft ist der erfreuliche Nebeneffekt, dass der Empfänger für mehrere Stunden nach der Injektion eine starke Euphorie erlebt – so lange er vom giftigen Virus beeinflusst ist. Diese beiden Eigenschaften haben dazu beigetragen die Sklaven an die Droge, und damit an die Herren der Sklaven, zu binden.

Die Probleme im Kampf gegen die Drogen in den letzten zehn Jahren war ein Geschenk für die Piraten und Schmuggler. Für diese ist es einfacher sich schnell und oft auf die sich dauernd ändernden Produkte (in diesem Fall das Gegengift) einzustellen als die traditionelle Industrie. Da keine dauerhafte Heilung für die neue Droge gefunden wird sind die vielen befreiten Minmatar-Sklaven weiterhin auf die Versorgung mit dem Gegengift angewiesen, wodurch ein pulsierendes Geschäft mit dem Gegenmittel außerhalb des Amarr Imperiums entstanden ist. Viele Menschen sind mit dem Handel des Vitoc Gegengifts reicher geworden, als sie es sich erträumen konnten, aber genauso viele wurden in den Ruin getrieben als ihr Bestand an Gegenmittel durch eine plötzliche Veränderung des giftigen Viruses wertlos geworden ist.