Was war
Die treuen Leser meines Blogs (sofern ich denn welche habe) werden sich eventuell noch daran erinnern, dass ich nie wirklich glücklich mit WordPress war. Dafür gibt es mehrere Gründe:
- WordPress ist extrem unsicher
Wenn man die Tech-Nachrichten der letzten Wochen verfolgt hat, dann wird man regelmäßig über Warnungen zu WordPress gestolpert sein. Bei der Programmierung von WordPress wurden einige grobe Fehler gemacht. - WordPress ist sehr komplex (im Sinne von Vielseitig)
Wordpress ist die eierlegende Wollmilchsau unter den Blogsystemen. Wenn man sich etwas auskennt, dann kann man damit viel mehr als nur Bloggen. Dazu kommt eine schier unbegrenzte Anzahl an Plugins, welche das System noch mehr an die eigenen Bedürfnisse anpassen oder zum Spielen einladen.
Diese Komplexität ist vermutlich aber auch ein Grund für die vielen Sicherheitslücken. - WordPress ist langsam und ressourcenhungrig
Bei jedem Aufruf einer Seite wird diese von WordPress aus der Datenbank ausgelesen, die Seite generiert und dann an den Besucher geschickt. Abhängig von der Anzahl der Plugins fordert dies einen erstaunlich hohen Tribut vom Server. Natürlich benötigt diese Berechnung auch Zeit, welche letztendlich beim Besucher anfallen.
Aus diesen Gründen hatte meinen Blog im März 2012 auf Habari umgestellt. Dieses war, beziehungsweise ist, wesentlich schlanker und auch sicherer. Leider fehlten hier viele Funktionen und das ganze System lief einfach nicht rund, so dass ich diesen Ausflug nach vier Monaten wieder aufgab und zu WordPress zurückkehrte.
Seitdem bin ich bei WordPress geblieben ohne wirklich zufrieden zu sein.
Die Suche nach einem neuen System
Obwohl ich nicht aktiv auf der Suche nach einem neuen Blogsystem war habe ich Artikel und Beiträge zu den verschiedensten Blogsystemen aufmerksam gelesen. Auf Golem.de bin ich dann eher zufällig auf Markdown aufmerksam geworden – eine einfache Formatierungssprache, welche sich leicht in HTML oder andere Auszeichnugnsspachen umwandeln lässt, für sich selbst aber lesbar bleibt.
Markdown an sich ist sehr einfach gehalten und bietet relativ wenige Möglichkeiten. Diese wurden durch verschiedene Projekte wie Markdown Extra oder MultiMarkdown teilweise stark erweitert.
Leider ist WordPress von sich aus nicht in der Lage mit Markdown umzugehen und so musste ich meine Beiträge vor dem Veröffentlichen erst in HTML umwandeln. Damit das Ganze dann auch noch gut aussieht muss man den Code an manchen stellen noch an WordPress anpassen – alles in Allem ziemlich aufwändig.
Ausschnitt aus der Markdown Version dieses Beitrags
So kam es dann, dass ich vor ungefähr zwei Wochen über Pelican gestolpert bin und mir seitdem das Blogsystem in seinen Einzelheiten angeschaut und getestet habe.
Statische statt dynamischen Seiten
Der große Unterschied zwischen Pelican und WordPress ist die Art, das Blog und alle dazugehörigen Teile zu generieren.
WordPress speichert die geschriebenen Beiträge und Seiten als HTML Variante in einer Datenbank. Aus dieser Datenbank werden die Inhalte dann bei einem Aufruf einer Seite durch den Besucher ausgelesen, gegebenenfalls durch das System und Plugins modifiziert und dann mit dem Design der Seite verschmolzen. Auch für das Design werden gegebenenfalls Plugins geladen und angepasst. Das ganze Konstrukt wird dann an den Benutzer geschickt und vom Browser dargestellt.
Dies geschieht bei jedem einzelnen Seitenaufruf durch einen Besucher.
Auch Pelican muss natürlich in irgendeiner Weise die Daten der Beiträge und Seiten umwandeln. Letztendlich sieht das Ganze relativ ähnlich, wenn nicht sogar gleich aus wie bei WordPress. Der große Unterschied ist aber, dass die Seite nur dann generiert wird, wenn etwas geändert wurde. Nachdem ich diesen Beitrag fertig habe werfe ich lokal Pelican an und dieses generiert eine statische Seite. Diese lade ich dann auf meinen Server hoch und ihr könnt sie ansurfen.
Es finden dann nur noch die Punkte 1, 7 und 8 statt. Alle anderen Punkte sind einmalige Aktionen, welche bei der Generierung der Seite durchgeführt wurden. Das einzig dynamische am Blog ist dann gezwungenermaßen das Kommentarsystem, welches ich auf Disqus ausgelagert habe.
Die Seite läd also wesentlich schneller, da die Seite vom Server nicht erst aufwändig berechnet werden muss. Zudem kann ich meine Beiträge in Markdown schreiben, da Pelican sich darauf nativ versteht.
Vorteile für alle Seiten
Für mich als Blogger ist die native Integration von Markdown ein Segen, welches ich inzwischen lieben gelernt habe. Als Betreiber des Blogs freut mich natürlich die geringere Serverlast.
Für euch als Besucher lohnt sich die Umstellung, da die Seite wesentlich schlanker ist und schneller geladen wird, da sie nicht erst beim Aufruf generiert werden muss. Bis auf Disqus werden alle Plugins bei der Generierung der Seite angewandt und nur das statische Ergebnis wird gespeichert.
Nachteile
Ein Nachteil ist, dass es weniger Plugins für Pelican gibt. Die vorhandenen reichen für meine Bedürfnisse aber bei Weitem aus und von daher ist dies kein Problem.
Der größte Nachteil besteht darin, dass ich meine alten Beiträge nicht einfach importieren kann. Eigentlich gibt es ein Import-Tool, welches bei mir aber seinen Dienst versagt. So darf ich meine inzwischen 202 Beiträge manuell auf Pelican und in Markdown übertragen.
Das gibt mir aber die Chance meine alten Beiträge zu überarbeiten. Bei einigen sind die Links zu Killboards und Webseiten nicht mehr erreichbar oder die Formatierung nicht auf dem Stand, den ich mir inzwischen vorstelle.
Da die Portierung auf eine Überarbeitung ist benötige ich dafür einige Zeit. Seht es mir bitte nach, dass deshalb die alten Beiträge erst nach und nach wieder hinzugefügt werden. Dafür sollten sie dann wieder komplett und wieder gut lesbar sein – inklusive funktionierender Killboard-Links.
Würdet ihr lieber ein dynamisches Blogsystem wie WordPress oder ein statisches wie Pelican bevorzugen?
Überzeugen euch meine Argumente oder spricht von eure Seite etwas gegen eine Umstellung?